19/10/2020
BRANDBRIEF an Reiner Hasseloff!
Die Clubs und Discotheken aus Sachsen-Anhalt haben einen Brandbrief zu unserer katastrophalen Lage an die Minister in Magdeburg geschrieben und Hilfe gefordert!
Lest den Brief, teilt ihn bitte, leitet ihn an Leute bei Zeitungen, Radio und Fernsehen etc. weiter, wenn ihr welche kennt.
Und liked die Seite.
https://www.facebook.com/Clubs.LSA/
Danke für eure Unterstützung!
BRANDBRIEF
Der Clubwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt
an den Ministerpräsidenten und den Wirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt
Sehr geehrter Herr Haselhoff, sehr geehrter Herr Willingmann,
mit großem Bedauern und Unverständnis haben wir am 15.10.2020 aus verschiedenen Pressemeldungen entnommen, dass die Landesregierung in Magdeburg plant, die angekündigte Wiederaufnahme des Club- und Diskothekenbetriebes zum 1. November 2020 rückgängig zu machen.
Diese Entscheidung hat uns gerade hinsichtlich des Infektionsgeschehens in unserem Bundesland inmitten der Vorbereitungen für einen Neustart am 1.11.2020, auch wegen ihrer Kurzfristigkeit, sehr überrascht.
Nur der legale Clubbetrieb garantiert eine kontrollierte und professionelle Feierkultur, welche sich ansonsten in den privaten bzw. illegalen Raum verlagert und somit eine viel größere Gefahr darstellt. Nur in den Clubs werden wichtige Instrumente wie die Gäste-Nachverfolgung, Abstandsgebote und Hygienemaßnahmen eingehalten und durch Fachpersonal durchgesetzt. Eine weiterhin geschlossene Clublandschaft sorgt für immer mehr unkontrollierte illegale Partys und Veranstaltungen, die das Infektionsgeschehen noch mehr in die Höhe treiben. Die Schließung verhindert keine Infektionen, sondern fördert illegale Spreading-Events, die nicht nachzuverfolgen sind. Ein befürchteter “Partytourismus” aus anderen Bundesländern ist durch entsprechende Einlasskontrollen verhinderbar. Im Übrigen sind wir für den geplanten Neustart am 1.11.2020 bereits in Vorleistung gegangen und haben eine Vielzahl von vertraglichen Vereinbarungen getroffen (Werbung, Layout, Künstler und Technik gebucht usw.).
In der überwiegenden Anzahl der Betriebe fand die letzte Veranstaltung am 7.3.2020 statt. Der Stillstand der vergangenen sieben Monate und die derzeitige Perspektivlosigkeit bringt nunmehr auch bisher völlig wirtschaftlich gesunde Clubs und Diskotheken ins Wanken. An den Clubs hängen ebenso viele weitere Wirtschaftszweige wie Getränkelieferanten, DJ’s, Techniker, Barkräfte und Künstler, die seitdem mit in die Existenznot gerissen werden.
Die bisherigen Förderprogramme der Soforthilfen und Überbrückungshilfen waren wegen ihrer finanziellen Beschränkung und ihrer bürokratischen Hemmnisse nur teilweise nutzbar und reichten selbst bei einer hundertprozentigen Inanspruchnahme nicht zum Decken der Kosten. Dazu kommt das unverschuldete, dauerhafte und perspektivlose Verharren der Unternehmer unserer Branche auf Hartz4-Niveau. Ist dies nicht eine Zumutung für die Unternehmer und deren Familien?
Hilfsprogramme wie „Neustart Kultur“ erfassen die Clubwirtschaft leider nicht. Sind unsere Betriebe kein Bestandteil der Lebenskultur? Selbst kulturell geprägte Clubs, die Live-Musik, Kino, Theater, Poetry Slam, Ausstellungen, Lesungen usw. in der gesamten Vielfalt abbilden, fallen durch die Anforderungsprofile dieser Programme.
Sehr geehrter Herr Haselhoff, sehr geehrter Herr Willingmann, für die Betreiber der Clubs steht die Uhr mittlerweile auf 5 nach 12! Die Clubs und Diskotheken des Landes Sachsen-Anhalt und ihre Partner haben seit März ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet. Nunmehr ist eine Schmerzgrenze und die finanzielle Leidensfähigkeit der Einrichtungen und Akteure erreicht. Es nützt nichts, bürokratische Hilfsprogramme aufzulegen, die weitestgehend an uns und anderen notleidenden Branchen vorbeigehen und deshalb nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft werden können. Von daher ist nunmehr die Schmerzgrenze und die finanzielle Leidensfähigkeit der Einrichtungen und Akteure überschritten. Die Clubbetreiber zahlen seit über sieben Monaten ihren gesamten Lebensunterhalt sowie andere betriebliche Kosten und Verbindlichkeiten aus ihren Rücklagen. Diese Rücklagen sind nun aufgebraucht!
Wir brauchen deswegen konkrete, schnelle und unbürokratische Hilfen für eine wirtschaftliche Perspektive und für einen Neustart. Verhindern Sie bitte JETZT die vor der Tür stehenden Insolvenzen und Betriebsschließungen!
Wir benötigen dringend und zeitnah folgende Hilfen:
Übernahme der betrieblichen Fixkosten zu 100%
einen angemessenen Unternehmerlohn
eine Ausfallentschädigung für entgangene Umsätze aufgrund der Betriebsverbote
eine Erstattung der bereits getätigten Investitionskosten für die geplante Wiedereröffnung am 1.11.2020
Die Club- und Diskothekenbetreiber des Landes Sachsen Anhalt
Unterzeichner:
Turm Halle, Charles Bronson Halle, Klub Drushba Halle, Bauernclub Halle, Tanzbar Palette Halle, CLUB Stellwerk Halle, Klub Kulturfabrik Dessau, PRINZZCLUB Magdeburg, Club No. 12 Halle, Station Endlos Halle, Discothek Schildkröte Braunsbedra, ALTE Schachthalle Helbra, Wiesenhaus Eisleben, Club-Katze Bad Kösen, Villa Kleinjena Naumburg, schorrehalle, Ratskeller Merseburg, Ölgrube Merseburg, Herrenkrug Sangerhausen, Kulturfabrik Merseburg, Waldkater Halle, Buttergasse Magdeburg, C.L.U.B. Velvet Wittenberg, Pearl Dessau, Boys n Beats Magdeburg, ELLEN NOIR Magdeburg, Geheimclub Magdeburg, Insel der Jugend Magdeburg, Studentenclub Baracke Magdeburg, Ars Vivendi Party Club & Cocktailbar - Wernigerode, R1 im Ratskeller Zeitz
Gerichtet an:
Sachsen-Anhalt.de
CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt
Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt