12/10/2016
Es ist immer komisch wenn Dinge zu Ende gehen, Menschen sich verteilen und Orte verschwinden.
Schon wieder Abschied nehmen von einer selbst geschaffenen Alternativrealität, dem eigenen Mikrokosmos, der ein temporäres Zuhause geworden ist und so vielen neuen, ins Herz geschlossenen Menschen.
2015 schon sollte Schluss sein. Gedanklich hatten wir uns bereits von Bremen und vom Sommer verabschiedet. Dann kam der Winter und mit ihm das Unterhalb. Ein großes, gemeinsames Wohnzimmer für alle.
Leider fühlten sich Einzelne so sehr durch unsere Anwesenheit gestört, dass diese Vision abrupt ein Ende fand. Wieder das Gefühl, vertrieben worden und nicht erwünscht zu sein.
Und danach?
Es kam der Sommer und es juckte uns doch in den Fingern. Lass uns was draußen machen, in den Sommermonaten, war der Plan. Was daraus entstand und die Entwicklung, die dieses Projekt annahm, hat all unsere Erwartungen und Träume übertroffen.
Wir haben Energie geschöpft wo kaum eine war, aus unserem wohl größten Treibstoff: die Leidenschaft, Ort und Begegnungsstätte zu sein, Menschen zusammenzubringen, Kreativ- und Spielwiese zu sein, Raum zum Ausprobieren zu geben, fast tagtäglich einzigartige Momente zu erleben, so vergänglich, die man aber trotzdem am liebsten für immer festhalten möchte. An jeder Ecke ein genießendes Lächeln wahrnehmen, spüren, dass alle sich fallen lassen, alle sie selbst sein können, frei von gesellschaftlichen Erwartungen oder Zwängen.
Wichtig ist aber auch daran zu erinnern, dass dies nicht selbstverständlich ist und wir dennoch zu einem extrem kleinen, privilegierten Teil der Weltbevölkerung angehören, die feiern, tanzen und entspannen kann, während so viele andere auf der Flucht sind vor Krieg, Unterdrückung, Hunger und Leid.
Wir sind sprachlos, glücklich, durcheinander, überwältigt, überarbeitet, übernächtigt, völlig kaputt.
Vor allem aber sind wir auch zufrieden, weil wir das Gefühl haben, tatsächlich das erreicht zu haben, was wir uns mit dem Außerhalb erträumt haben.
Ein Zufluchtsort für ein paar Wochen, fernab des Alltags und dem gesellschaftlichen Korsett, das viel zu oft zwickt. Ein Ort, der alle mit offenen Armen empfängt, die genau dies aus den unterschiedlichsten Gründen suchen und brauchen.
Ihr alle habt dazu beigetragen, ob Künstler, Musiker, DJ, Schauspieler, Menschen vom Amt&Behörden, Spender*innen, Menschen mit Zeit, Material, Unterstützung, Zuspruch, allen helfenden Händen beim Bau und Schichten, und jedem einzelnen Gast, jedem Lächeln.
Gemeinsam haben wir alle ein paar besondere Monate und vor allem einen ganz besonderen Ort geschaffen.
Danke.