Bemerkungen
Es gibt schon lesbisches TV aus den USA.
Vielen Dank an die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, die es nach 25 Jahren ermöglichte, alle 27 Sendungen zu digitalisieren und katalogisieren. 50 Frauen- und LGBTQI*-Archive erhalten das DVD-Pack mit einem Katalog der Auflistung aller Beiträge.
Die in Berlin konzipierten und produzierten Sendungen sind ein einzigartiges Zeugnis der vielfältigen, inzwischen fast verschwundenen „Ladies-Only“-Szene der 90er Jahre und des reichhaltigen Kulturangebotes von und für Lesben, wo es noch 44 Frauen-Treffpunkte wie Buchläden, Galerien, Restaurants, Zentren, Cafés und Nachtclubs gab. Frauen konnten tagsüber unter sich sein und nachts gab es eine Vielzahl an Veranstaltungen zum Ausgehen in der lesbischen Subkultur: Wir hatten eine große Frauenpower!
Der Zeitgeist macht’s möglich:
vor 20 Jahren hätte man sich nicht so sehr für LÄSBISCH-TV interessiert, wie es in den frühen 90iger Jahren war. Nach 30 Jahren ist die Wertschätzung von historischem Material logischerweise größer. Es wird wertvoller, je älter es ist. Heute erinnern wir uns gerne nostalgisch an die freche Pionierzeit der lesbischen Bewegung, wo der „Lesbische Chic“ En Vogue wurde.
Ein Großteil der ehemaligen LÄSBISCH-TV Mitarbeiterinnen traf sich, den Katalog zu erarbeiten. Das machte viel Spaß!
Die guten Geister der Gött*innen trugen bei, dass im Februar/März 2018 im Schwulen Museum*, Dank Verena Hofmann, im Rahmen der feministischen „12 Monde“ Film-Lounch erstmals das komplette Archiv von LÄSBISCH TV öffentlich zugänglich wurde, und dank der Bundestiftung Magnus Hirschfeld bereits digitalisiert präsentiert werden konnte.
In vielen Interviews, die ich in den letzten Monaten machte, erlebe ich junge Leute als sehr interessiert für unsere Herstory. Sie sind neugierig und manchmal auch neidisch, weil die vergangen Zeiten wilder waren, als die heutigen! Wir haben vieles neu erfunden und heute ist es ein bißchen langweilig geworden bzw. gibt es dieses Zusammensein nicht mehr ;-(
Ich erfreue mich immer sehr, auf alte Zeiten angesprochen zu werden und mithilfe der Zeitgenoss*innen bekommen wir unsere Geschichte wieder klar.