27/10/2023
Wir haben realisiert, dass viele von Euch Spaß an unseren Stories rund um den Colos-Saal haben. Hier ist wieder eine und sie geht so:
Von alten Säcken und jungen Wilden ...😎
Dem Colos-Saal-Team ist kürzlich klar geworden: werbetechnisch haben wir ja mit unserer vielbeachteten Geschichte rund um „der Rolf“, unserem ersten Rock-Rentner, vor ein paar Wochen vielleicht einen kapitalen Bock geschossen. Den Fehler gilt es heute auszumerzen.
Hatten wir doch die Entstehungsgeschichte des Colos-Saals zurückverfolgt bis in die frühen 80er Jahre des letzten Jahrhunderts – ausgehend von ein paar irrlichternden Freaks und Stories aus einer Studenten-WG in Fulda – Ihr erinnert Euch vielleicht. Erst danach kam uns in den Sinn, möglicherweise ein fatales Signal gesetzt zu haben, wonach in unserem Club die Silberrücken 🙈🙈🙈 und Vorruheständler, sprich die alten Säcke 💰💰💰das Regime führten.
Die Eröffnung des Klimperkastens im Jahr 1984 als Ausgangsbasis des 1992 zusätzlich eröffneten Colos-Saals liegt nun immerhin 39 Jahre zurück und manch Eine/r könnte nun eventuell über einen Rock-Rentner-Club spötteln, bei dem das Publikum demnächst mit Hörgeräten und Rollatoren aufkreuzt.
Aber Leute, ich kann Euch Entwarnung signalisieren.
Der Colos-Saal wird nicht das Schicksal der ausgestorbenen Dinosaurier erleiden, dazu haben wir früh genug angefangen, unser Team kräftig zu verjüngen. Wenn auch der frisch gekürte, neue Co-Geschäftsführer Max Berninger (33) bei der Eröffnung des Klimperkastens noch gar nicht geboren war und 1992 zur Eröffnung des Colos-Saal noch nicht einmal die Altersgrenze für den Kindergarten gerissen hatte, ist es mittlerweile gelungen, eine zum Teil sogar blutjunge Truppe um ihn herum aufzubauen, mit denen er und die bewährten anderen Team-Mitglieder in der Altersgruppe 40 plus gemeinsam die Zukunft gestalten können.
Da gibt es beispielsweise unseren pfiffigen Azubi Noah, der sich zwar ein wenig spät zu einer ordentlichen Ausbildung als Veranstaltungstechniker entschieden hat, aber nun im zweiten Lehrjahr mit 23 Jahren eine hilfsbereite, zuverlässige und engagierte Person im Technik-Team darstellt. Kürzlich hat er uns überrascht, denn er ist mittlerweile Hauptdarsteller in einem brandneuen, aufwändig produzierten 360 Grad Video, für das er sogar das Drehbuch und die Texte selbst geschrieben hat.
Mit dem Video werben überörtlich die IHKs für die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik und unser Noah ist der „Star“ des Films.
Haben wir Euch neugierig gemacht? Okay, hier ist der Film zu finden https://youtu.be/RrRaooTfPoE
und wenn Ihr mit dem Cursor auf das Video klickt und ein wenig herumschiebt, seht Ihr seine Ausbildungsstätte Colos-Saal tatsächlich erstmals im 360-Grad Rundumblick. Videotechnisch ziemlich geil gemacht, das Ganze. Kann aber sein, dass der 360-Grad-Effekt nur auf Desktop-Monitoren funktioniert, bei Handys und Tabletts möglicherweise nicht.
Noah bildet gemeinsam mit unserem neuen Mitarbeiter Simon (22) ein richtiges Dream-Team. Simon hat nämlich seine dreijährige Ausbildung zum Veranstaltungstechniker im Aschaffenburger Stadttheater erfolgreich absolviert. Die Stadt Aschaffenburg schließt sehr viele Ausbildungsverträge ab, sieht das als Teil ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, kann aber die vielen Ausgebildeten nicht alle übernehmen.
Simon war einer derjenigen, die über den Eigenbedarf hinaus ausgebildet und daher nicht übernommen wurden, was im schwierigen Post-Pandemie-Jahr 2022 glücklicherweise unser großes Problem löste. Erinnert Euch: die meist solo-selbstständigen Veranstaltungstechniker verloren in den beiden Vorjahren ihre existentiellen Einnahmemöglichkeiten, da sie keine Aufträge mehr fanden, denn alle Spielstätten waren geschlossen. Sie mussten sich neue Arbeitsplätze in der Industrie suchen und nach Ende der Pandemie gab es auf einmal im ganzen Land kaum mehr Leute, die Events technisch betreuen konnten.
Welch ein Glück für uns, dass ausgerechnet Simon damals ausgelernt hatte und auf Jobsuche war. Ironie der Geschichte: seit September arbeitet Simon als Light-Designer wieder sehr oft im Stadttheater, allerdings für uns, denn wir veranstalten in diesem Venue mittlerweile wieder reichlich Konzerte und Simon kennt dort jeden Winkel des großen Hauses.
Das jüngste Eigengewächs bei uns ist weiblich, gerade mal 18 Jahre alt und gehört mit zu dem oben erwähnten Dream-Team aus jungen Wilden. Unsere Sina ist ein echtes Goldstück und da sie nun volljährig ist, können wir auch ihre Geschichte erzählen. Sie arbeitet nämlich hinter den Kulissen schon seit vier Jahren bei uns und bevor hier Jemand einen Skandal in Sachen Jugendschutz befürchtet, erzähle ich kurz, wie es dazu kam.
Irgendwann stand die damals 14-jährige vor uns und fragte schüchtern nach, ob sie denn gelegentlich mal beim Aufbau und Soundcheck der Bands zuschauen dürfe. Mit dem „gelegentlich“ war allerdings bald Schluss, denn ich sah sie immer häufiger bei uns. Aus dem Zuschauen wurde bald das Anpacken und ich machte mir schon richtig Sorgen um das Mädel, ob sie denn die Schule nicht vernachlässigen würde, wenn sie ihre ganze Freizeit mit meinem Technikerteam verbrachte. Daher sprach ich mit ihrem Vater, der hier in der Gegend selbst ein semiprofessioneller Musiker ist und den ich schon lange kannte. Doch der winkte lächelnd ab und verwies seinerseits darauf, dass Sina auf dem Gymnasium nur Bestnoten in allen Fächern hätte und wusste zu berichten, dass unser genialer Produktionsleiter, Ausbilder und Cheftechniker Hermann dem Mädel einen Traúm erfülle, weil er wohl mittlerweile Sinas Talent für Technik entdeckt hatte und ihr alles beibrachte, was er selbst wusste.
Mit 16 erhielt Sina bereits erste, bezahlte Aushilfs-Jobs in der Tontechnik bei uns und kam immer öfter. Meine Sorgen um ihre schulische Laufbahn wuchsen immer mehr, trotz der Versicherung ihres Vaters, dass er das alles billige. Nun fing ich an, fast monatlich ihre Schulnoten abzufragen, die weiterhin sensationell blieben. Irgendwann versprach ich spaßeshalber, dass wir sie nach dem Abi fest einstellen würden, aber nur, wenn sie mit einem Einserabitur die Schule abschließen würde. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Am Nachmittag des Tages der Zeugnisbekanntgabe für die bayerischen Abiturprüfungen im Frühjahr dieses Jahres erhielt ich von Sina eine SMS, indem nur folgendes stand: „1,0 (!!!)“
Versprochen ist versprochen: Seit 1. Oktober ist die multitalentierte 18-jährige, mittlerweile eine selbstbewusste junge Frau, bei uns fest angestellt und betreut bereits komplett ohne ihren Mentor und Ausbilder Hermann und oft genug schon mit einem der anderen jungen Wilden höchstprofessionell unsere Shows. Kürzlich leistete sich ein weltbekannter Drummer einen Fauxpas, als er bei der Ankunft seiner Band realisierte, dass unsere Sina ihn betreuen würde und fragte: „Where are your parents?“ Ein paar Stunden später, kurz vor der Abreise, war er allerdings so begeistert von Sinas Arbeit, dass er sie am liebsten als Tontechnikerin auf seine Welttournee mitnehmen wollte.
Sie hat somit gleichzeitig mit dem Spitzenabi eine fundierte Ausbildung als Tontechnikerin vorzuweisen (natürlich ohne IHK-Nachweis, aber in junserer Branche zählt soundso nur Können) und ist mit ihren 18 Jahren vermutlich die jüngste Tontechnikerin im deutschen Profibetrieb.
Ihr seht also, wir verjüngen sowohl unser Programm regelmäßig, als auch die Mannschaft. Außerdem haben wir ja sogar schon Metal-Shows für Kinder im Colos-Saal. Junge, rockaffine Eltern mit Kids ab 3 Jahren sollten unbedingt die beiden kindgerechten Doppelshows der Band Heavysaurus am 10.12. in unserem Programmangebot prüfen, denn sie sind ein Riesenspaß für die ganze Familie. Wir haben die Band bereits mehrfach veranstaltet und geben dieses Versprechen aus bestem Gewissen. Da gibt es übrigens gar nicht mehr so viele Karten und Ihr müsst Euch beeilen, wenn Ihr dabei sein wollt.
Ende der Geschichte!
Aber es folgen noch ein paar Zusatzinfos rund um unser Programm:
Die bereits erwähnte Zusammenarbeit mit dem Aschaffenburger Kulturamt und seinem Leiter Jörg Fabig ist äußerst angenehm, zumal im Theater ein tolles Team arbeitet, mit dem wir bestens klar kommen und viel Spaß bei der gemeinsamen Arbeit haben. Und sie trägt Früchte: fast alle unsere Veranstaltungen sind dort ausverkauft oder sehr gut besucht. Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten entstanden: Die Stadt spart viele Kosten in dieser Kooperation, erschließt sich völlig neues Publikumspotential und erlebt dabei, dass unser schönes Theater immer mehr auch überregional bekannter wird. Wir haben dort superfaire Mietkonditionen, können mit der vorhandenen Technik auch die anspruchsvollsten Künstler beglücken und nun auch vollbestuhlte Konzerte in traumhaft-schönem Ambiente unserem Publikum anbieten.
Das Kulturamt bietet übrigens auch im eigenen Programmteil viel Neues, Innovatives, Sehens- und Hörenswertes. Das Wort Konkurrenz kennen wir nicht in der Aschaffenburger Kultur. Daher lohnt sich auch ein Blick auf das Programm des Kulturamtes, das Ihr hier https://www.kulturamt-aschaffenburg.de/stadttheater/, aber auch hier https://www.kulturamt-aschaffenburg.de/kulturleben/ findet.
Aus den ursprünglich vereinbarten 10 Konzerten im Theater wurden mittlerweile schon 12 für die laufende Saison. Unser nächstes Konzert dort mit Gegenlicht, die mit speziellem Programm ihr 30-jähriges Bandjubiläum am übernächsten Samstag feiern, ist schon seit Wochen ausverkauft. Wir hätten höchstens noch ein paar Stehplatze dafür im Angebot, die allerdings nur in unserem Büro gekauft werden können.
Allerdings müssen die Fans der Band nicht traurig sein, denn das Sonderprogramm wird noch einmal wiederholt, als Benefizveranstaltung zugunsten der Lebenshilfe Miltenberg und zwar am Fr. 10.11.23 in der Mittelmühle in Bürgstadt, Beginn 19:30 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr. Tickets dafür sind derzeit noch verfügbar unter https://kulturtage-buergstadt.de/30-jahre-gegenlicht/
Bei unseren beiden zusätzlichen Theaterkonzerten handelt es sich um eine vorweihnachtliche Solo-Performance von Philipp Poisel, die binnen anderthalb Tagen restlos ausverkauft war und ganz neu werden wir noch ein Duo-Konzert des Soul-Sängers Max Mutzke & der Pianistin Marialy Pacheco am 6.3.2024 dort veranstalten. Achtung: Der Vorverkauf startet heute irgendwann, spätestens morgen!!!
Das war es für dieses Mal und natürlich ist der Text wieder viel zu lange geworden. Nehmt es einfach als Markenzeichen und seht es mir wie immer nach.
Geschrieben von Colos-Boss Claus Berninger und veröffentlicht in unserem Newsletter, der heute an knapp 50.000 Musikfreunde in aller Welt ging.