18/04/2025
📡 ESCAPERS STERNEN CORP // MISSION #001
„PHANTOMVEKTOR: ERINNERUNGSPROTOKOLL“
Status: abgeschlossen / Signal empfangen
Autorisierung: SC-6 / Beitner, N.
› Standort: Planet LV-927 / System Zeta Aurigae
› Orbitalstation: ORBITAL POINT
› Startzeit: 04:31 / Standardzyklus
› Signalquelle: Archivprotokoll MRC-0422
› Auftrag: Quelle identifizieren / emotionalen Abdruck sichern
[ SENSORIN NYX BEITNER – LOGBUCH ]
Die Station ORBITAL POINT riecht fast immer nach Metall, Kaffee und recycelter Luft. Jeder Winkel ist mit Neonlicht ausgeleuchtet, die Korridore sind so eng, dass sich zwei Besatzungsmitglieder kaum passieren können. Sie wurde nicht für Komfort geschaffen – sondern als Verbindung zwischen uns und dem Raum da draußen.
In dieser Nacht war die Station ungewöhnlich still. Der Sprachassistent schwieg, und die Beleuchtung in den Korridoren lief im Energiesparmodus, als wolle sie uns auf das vorbereiten, was uns bevorstand.
Als wir das Landeshuttle betraten, wartete Pilotin Ariel bereits im Cockpit und prüfte die Systeme. Sie saß immer vor uns am Steuerpult, als wollte sie sicherstellen, dass kein Schalter versehentlich umgelegt wurde. Das Cockpit war eng, voller Panels, Kabel und Notfallausrüstung – unser Zuhause für die nächsten Stunden.
Kaum merklich löste sich das Shuttle von der Dockstation. Ein leichtes Vibrieren zeigte an, dass wir ORBITAL POINT verließen und Kurs auf LV-927 nahmen.
Durch das Sichtfenster zeigte sich die Planetenoberfläche als flache Ebene, bedeckt von einer dünnen, hellen Staubschicht, die sich in sanften Wellen bei jedem Windstoß hob. Die Atmosphäre war klar, doch der Nebel weckte ein ungutes Gefühl, als ob etwas viel Größeres darunter verborgen läge.
Die Signalsonde lag in einer kleinen Mulde. Von oben sah sie aus wie ein Tropfen Quecksilber – grau, glatt, farblos, ohne erkennbare Struktur. Als hätte jemand sie absichtlich genau hier zurückgelassen, ohne Kennzeichnungen oder Hinweise.
Die Landung erfolgte lautlos. Die Triebwerke schalteten sich ab, und Stille füllte das Cockpit. Ich spürte, wie Hanzo seine Waffe überprüfte. Riana betätigte Schalter, und die Tür öffnete sich sanft, hereinströmte kühle, fast trockene Planetenluft.
Draußen empfing uns absolute Windstille. Der Staub schwebte reglos in der Luft, wartend darauf, dass jemand den ersten Schritt macht. Wir näherten uns der Signalsonde. Keine Anzeichen eines Kampfes oder Beschädigungen. Nur eine dünne Staubschicht bedeckte kaum die metallische Oberfläche. Die Tür reagierte automatisch auf unsere Annäherung und öffnete sich ohne Befehl.
Drinnen war es dämmerig, trocken und roch schwach nach alter Elektronik. Ein Bedienpanel blinkte langsam und gleichmäßig. Auf dem Display war eine kurze Gravur zu sehen:
„Denk daran: Was du erinnerst, lebt weiter. Alles andere vergeht.“
MRC-0422
Ich berührte die Schrift leicht mit den Fingern – sie war warm, als hätte das Display eine Berührung gespeichert.
Riana begann, die Systeme mit einem tragbaren Terminal zu überprüfen. Während sie arbeitete, trat ich an das Sichtfenster. Der Staub auf der Planetenoberfläche bewegte sich langsam und formte seltsame Muster. Es fühlte sich an, als atmete die Oberfläche selbst.
„Es geht hier nicht um das Signal“, sagte Ariel, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Sondern um das, was danach übrig bleibt.“
Das Bedienpanel lieferte einen Bericht. Keine Koordinaten, kein Code. Stattdessen hatte das System ein Geräusch übertragen – rhythmisch, ruhig, menschlich. Wie ein Atemzug, den jemand aufgenommen und für uns hinterlassen hatte.
Ich bemerkte, wie Lysander neben mir erstarrte. Sein Blick haftete auf dem Bildschirm, doch sah er nicht das Signal.
„War Maxx hier?“ fragte ich leise.
Er nickte, ohne den Blick abzuwenden.
„Nicht jetzt. Aber sie war hier. Hat eine Spur hinterlassen, wie immer.“
Wir entschieden, die Signalsonde nicht abzuschalten. Riana sah zu Joel, der wortlos zustimmte. Das System blieb aktiv und sendete weiterhin das stille, fast unhörbare Signal hinaus in die Leere des Planeten.
Wir gingen schweigend zurück zum Shuttle. Der Planet blieb stumm wie zuvor, doch es war nun eine andere, bedeutungsvolle Stille, als hätte er etwas dafür zurückerhalten, was er uns gab.
Die Shuttletriebwerke erwachten, das Cockpit füllte sich mit automatischen Systemprüfungen. Wir lösten uns von der Oberfläche, doch ein Teil von uns blieb zurück.
Dort unten auf LV-927 sendete die Signalsonde weiterhin ihren Ruf. Nun war sie nicht mehr namenlos. Sie hatte unseren Namen, und wir hatten ihren.
[ OFFIZIELLER MISSIONSBERICHT ]
Signal empfangen: PHANTOMVEKTOR 01
Archiv aktualisiert: MRC-0422
Projektion gesichert: emotional / Datentyp nicht standardisiert
Empfehlung: Signalsonde aktiv belassen
Entscheidung der Besatzung: einstimmig
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NÄCHSTE MISSION: „MAXWELLS ECHO“
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[ PERSÖNLICHE ANMERKUNG ]
Erinnerung ist seltsam. Sie bleibt nicht, wo das Ereignis war,
sondern dort, wo jemand zuhört.
– Nyx Beitner / Sensorin / SC-6
„Manche Signale bleiben aktiv, weil sie uns dann besser hören.“
