
10/07/2020
Seid gegrüßt, Ihr tollen Menschen 🙋♀️
Eure Grüße und Wünsche haben Ihren Zweck erfüllt und ich kann Euch nur von tiefster Sohle danken 💕
In der Uniklinik Essen bin ich natürlich ganz denisetypisch aufgeschlagen. Um 4.00 Uhr durfte ich noch einen Kaffee trinken und musste mich um kurz nach fünf, völlig unterkoffeiniert und ohne Guten-Morgen-Zigarettchen, auf die Holde schwingen. Auch Petrus war mir nicht wohl gesonnen und so schlug ich in recht desolatem Zustand um 6.30 Uhr im Krankenhaus auf.
Nass und in Möppisachen, mit Helm unterm Arm und Gepäckrolle um die Schulter, klingelte ich an der Tür der HNO-Station.
"Einen wunderschönen guten Morgen, ich soll gleich operiert werden. 👋🥴"
Ich bekam mein Bett in einem Zimmer in dem schon Janine lag, eine Frau, die mich noch arg beeindruckte. Richtig wahr nahm ich sie zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht, da ich noch zu sehr mit mir, meiner Angst und Nervosität beschäftigt war. Die Schwester brachte mir mit dem Engelshemdchen auch die erbetene Scheiß-egal-Tablette und so war ich auf dem Weg in den OP-Bereich schon ziemlich gechillt.
Aus der Narkose bin ich fluffig aufgewacht, hatte quasi keine Schmerzen und konnte auch zügig wieder etwas trinken (Kaffeeeee ☕☕☕☕☕). Wie der Operateur später sagte, war alles optimal verlaufen und sie konnten den Polypen problemlos abtragen. Atemwege und Speiseröhre sind absolut unauffällig und er geht auch davon aus, dass der eingesandte Knubbel ohne Befund sein werde. 😊
Und deswegen bin ich jetzt mehr als zwei Wochen Synapsenamok gelaufen.
Obwohl alles auf das eben erzählte Szenario hindeutete und ich mir dessen ja auch die ganze Zeit bewusst war, dreht mein Hirn dann frei und schafft es, dass körperliche Symptome in der Tat und ganz real auftreten.
Und dann unterhalte ich mich mit Janine, meine Bettnachbarin.
Die Lady ist 37, leidet seit ihrer Kindheit an Rheuma, sitzt aufgrund dessen seit ihrem 18ten Lebensjahr im Rolli und kämpft aktuell gegen Endokrine Orbitopathie, was ein schweres Syptom von Hashimoto ist, wodurch sie kaum noch sieht (Bild ist eine Masse). Sie kommt aus der Nähe Nürnbergs und kam mit Rolli und Koffer am vergangenen Wochenende alleine mit Öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, da die Essener Klinik die Qualifizierteste in diesem Bereich ist. Sie ist Mutter von zwei Kids (2 und 14), wobei der ältere ein hochbegabter Autist (Asperger) mit ADHS ist. Der Kurze ist ein unkomplizierter Strahlemann. Ihr Mann war bei den Jungs und sie daher auf sich selbst gestellt.
Und sie ist tough! Alter Falter, die Frau hat Power. Und Ideen. Und ist voller Tatendrang. Und wuppt die Welt! 🦸♀️
Und sie quasselt... 😂😂😂
Und wie sie quasselt (ja, wir haben auch viel gelacht). Ich konnte nach dem Eingriff ja auch stimmlich nicht gegen sie ankommen und nachdem ich abends meine Schlaf-gut eingeworfen hatte und ihr andeutete, dass ich wohl alsbald einschlafen würde... "Hoch, das merke ich ja irgendwann. Hauptsache es stört Dich nicht, wenn ich jetzt weitererzähle. Denn dann kam xy und K1 musste dann..." 😅💕
Kein Scherz, gegen fünf mach ich die Döppen auf, weil ich Durst hatte und...
"Ach guck, jetzt bist Du ja auch wieder wach. Mein Gott, war das eine Nacht. Ich brauchte noch Schmerzmittel und hab der Schwester noch gesagt..." 🙈😂
Bis halb acht konnte ich dann nochmal richtig wegschlummern (Janine ist besser als jedes Hörbuch😅) und ja, es ging quasi an der zuvor verschlafenen Stelle weiter. 😂🥰
"Hach Denise, das tut richtig gut, sich mal so gut auszuquatschen." 😄💕
Wirklich, die Frau ist toll! Auch konnte sie mir ein paar Tipps für meinen langhaarigen Bombenleger geben. Er ist ja zu Beginn von Corona von Bonn nach Bochum gezogen und seither ist nirgends ein Minijob zu kriegen (hatte er zuvor immer innerhalb Tagen). Da sie schon im Jobcenter und auch BAföG-Amt gearbeitet hatte, konnte sie mir echt weiterhelfen.
Die Lady wohnt in der Nähe von Jani Turtle und ein Wiedersehen somit fix.
Ich hatte mich gestern auf eigene Verantwortung (aber mit okay vom Doc) entlassen lassen und mir geht es wirklich gut.
Ich hoffe, ich habe in den letzten Tagen oft genug auf die Memory-Taste gedrückt, so dass ich diese positive Erfahrung bei einer ähnlichen Situation als Waffe einsetzen kann.
Ich hoffe, ich komme diesen Sommer noch zu Nordlicht Jutta und in den Süden zu Jani und Elke.... 🏍☀️💕 Jedoch muss ich erst gucken, wie es mit Sohn weitergeht (nicht, dass der zurück zu Mutti muss! 😱) und weiß erst dann, wann ich loskommen kann.
Weiß nicht jemand einen Job in Bochum (gerne Langendreer) für einen zahmen Metalhead?
Leise Grüße
Denise
⬇️ Dieses Foto war meine heutige Erinnerung auf Facebook von vor 8 Jahren.
Ich darf vorstellen: Eule, unser windiger Hund, leider seit 2015 nicht mehr unter uns. 🌈