Acht KünstlerInnen, ehemalige Gastarbeiterkinder, erzählen
von einem Teil ihrer Kindheit, der sie bis heute stark geprägt hat. „Ich bin ein Gastarbeiterkind“
Eine Kunstreihe von Elissavet Hasse zum Thema (Post-) Migration
Sechs Künstler*innen, ehemalige Gastarbeiterkinder, erzählen in einer Performance von einem Teil ihrer Kindheit, der sie bis heute stark geprägt hat. Gegenstände, Bilder und Ins
tallationen werden durch Musik, Tanz, Worte oder bewegte Bilder zum Leben erweckt und
bekommen eine individuelle Dynamik. Die Zuschauenden erleben verschiedene Kunstformen und Geschichten in einer Art Ausstellung mit mehreren Stationen, die nicht voneinander getrennt sind und doch für sich stehen. Die Verbindung der Parallelwelten entstehen in den Betrachtenden und den Künstler*innen selbst.
„Ich bin ein Gastarbeiterkind“ ist eine sehr persönliche Arbeit, die sich mit den menschlichen Wunden und Traumata von Migrantenkindern beschäftigt. Noch in den dritten Generationen gibt es Gefühle von Diskriminierung und Ausgrenzung. Auch die eigene Familie bot wenig Halt, im Gegenteil: Es gab kaum schulische Unterstützung, Kinder wurden allein gelassen oder zeitweise bei der Familie in der Heimat zurückgelassen. Die Eltern, die viel arbeiteten und sich selbst entwurzelt fühlten, waren mit den Konflikten, die sich aus der unterschiedlichen Sozialisation von Eltern und Kindern ergaben, überfordert. Dieses Leben zwischen 2 Heimaten und zwischen 2 Kulturen, die ständige Zerrissenheit führte einige Gastarbeiterkinder in die Kreativität und ermöglichte die Entstehung neuer Welten. Für die Erstellung der Ausstellung recherchiert das Künstlerteam sorgfältig und arbeitet eng mit ehemaligen Gastarbeitern und deren Kindern und Enkelkindern zusammen. Die künstlerischen Ergebnisse dieser Prozesse eröffnen dem Publikum den Zugang zu einer lebendigen Geschichte, die bisher nur betroffenen Menschen vorbehalten war. In den zunehmend von der Migration geprägten Nationen möchte das Projekt über die verbindende und erhellende Rolle von Kunst und Kultur zur Stärkung des Zusammenhalts in Europa beitragen. Es wird gegessen, getrunken, gelacht, getanzt und erzählt.