Bemerkungen
Als eifriger Besucher der PK-Nächte war ich natürlich auch gestern in der Aula der Hochschule dabei. Die Vorträge waren sehr schön, teilweise zum schmunzeln und alle irgendwie interessant. Dann der letzte Vortrag des Abends. Thema: "Warum wir Leichen aufschneiden" - der Vortrag eines Gerichtsmediziners. Wer dachte,er bekomme einen Kriminalfall und dessen Auflösung präsentiert, wurde enttäuscht, denn was folgte war das widerlichste, was ich in letzter Zeit erleben durfte. Die völlig sinnfreie Aneinanderreihung äußerst übler Bilder von Leichen(teilen), präsentiert vom Redner mit einem süffisanten Lächeln. Höhepunkt war für mich das aufgeschnittene Kleinkind mit komplett entferntem Brustkorb und der zweigeteilte Kopf, verursacht von einem Sprengkörper, und der Redner so: "das Hirn hing wie Lametta in den Bäumen".
Warum das Ganze? Ich bitte um Erklärung. Mit Gerichtsmedizin hatte das jedenfalls nicht im Geringsten zu tun.
Es ist jetzt schon fast ein Tag vergangen, meine Freundin hat sich immer noch nicht beruhigt und sie wird es wohl auch nicht in nächster Zeit. Eine Frau im Publikum hat geweint.
Für mich stellt sich auch die Frage, ob ein Thomas Maile noch als Veranstalter tragbar ist. Schließlich sichtet er die Beiträge vor der Veröffentlichung und hat diesen freudig durchgewunken.
Ich bin noch immer vom Konzept der PechaKucha-Nacht überzeugt, aber für mich ist diese Veranstaltung (zumindest in Aalen) erstmal gestorben.
Komisch- Der letzte Vortragende hat ja völlig sein Thema verfehlt. „Warum schneiden wir Leichen auf?“ hätte ein sehr interessanter Beitrag werden können. In diesem Ausmaß wollte ich keine echten Leichen präsentiert bekommen, keinen Redner sehen und hören, der den Bezug zu Menschenwürde, Empathie und Rückgrat verloren hat. Was ein sadistisches Vergnügen es ihm bereitet hat sein Publikum mit seinem beruflichen Alltagsbildern zu schockieren war unerträglich. Ich schäme mich, dass ich nichts gesagt hab. Ich bin mir sicher, dass es schon rein rechtlich untersagt ist Tote öffentlich zu präsentieren und zur Schau zu stellen. Schon gar mit solch einem Vergnügen um die Mundwinkel. Das war nicht ok. Weder von dem Zyniker auf der Bühne noch von dem spaßigen Veranstalter. Schade- das hinterlässt einen schalen Beigeschmack und alle anderen tollen Beiträge vergessen.
Zu Pechakucha-night mein Vortrag über Die Menschliche Seite des Bergbaus - BNE GEO - global lokal. Vom Tiefer Stollen zun Fairphone: Bergbau und Nachhaltige Entwicklung